Dazwischenwellen
Meeresnächte, nachtschwer
Nächte am Meer, schwer, schwere Nächte
Seele bildet Wellen, bildet Phantasien
Phantasien bilden Wellenkamm
Spitzen bilden Schaumkronen, Schaumkronen auf Wellen
Erwartungen werden Schaumkronen
Setze Schaumkronen, Schaumkronen auf
Tosen, zischen, brausen, brausen der Wellen
Wellenbrausen
Wellen, brechen in sich,
in sich zusammen.
An Land gespült werden, werden angespült
versickern im Sand, kläglicher Sand,
Erwartungen versickern
Oder
Auf´s offene Meer, wieder hinaus,
werden hinaus gespült, Sehnsucht auf offenes Meer
Meer der Sehnsüchte
Dann
Formen sich, formen sich neu
Kleine Wellen, große Wellen
machen Schwingungen
Schwingungen im Wasser,
im Wasser verzerren Spiegelbild
Neues Tun formt Wellen, Gedanken sind Wellen
Tiefer Ozean, tiefe Seele, Seelenozean
Nicht zu glätten, nie den Grund sehen.
Dualität
Wellen entstehen, kleine Wellen, große Wellen
Schaffen Täler,
dazwischen.
Dazwischen,
kleine Täler, große Täler,
zwischen Wellen.
Dazwischenwellen.
1908 (in der Küche)
1908
Kaffee ohne Nebenwirkung.
Der Tisch ist schwarz.
Hintereinander herlaufende Uhren.
Wenn der Hexen Haus
- im Schatten der Milch
- an der Wand
- auf dem Tisch
- unter der Uhr
vibriert.
Das Johannesevangelium auf der Keksdose.
Schön, wie das Plastik im Morgenlicht die Tasse verschlingt.
Am Fenster Windklopfen,
doch der Tisch bleibt schwarz.
Wirklicher Kaffee!
Unschädlich!
83 Jahre später:
Die Tür steht offen.
Windgetragenes Krähengeschrei am Fenster.
Gleich und gleicher Sonnenmorgen.
Der Tisch bleibt schwarz.
Uhren laufen sich hinterher.
Die Zeit dazwischen?
Staub neben dem
- Milchquadrat
- auf dem Tisch
- in der Zeit dazwischen
- Keksdose.
Schwarz und schwarz und schwarz ist der Tisch.
November
Dir Baum, dir fällt nun Blatt um Blatt
in dieser kalten Jahreszeit.
Noch gestern stolz und Farben satt,
verlierst du heut´ dein Sommerkleid.
Dein Glanz mit jedem Blatt verwelkt,
dein Haupt wird langsam licht;
wenn auch deine Schönheit fällt,
von mir vergessen wirst du nicht.
So weiß ich, du wirst wieder blüh´n,
im Frühjahr, ganz gewiss und doch,
ist´s lang, bis Vögel heimwärts zieh´n
und ich bis dahin dich vermiss.
Abschied
Verloren sind Gedanken.
Worte sind vergangen.
Die Bilder fallen aus dem Sinn.
Was bleibt, ist schweres Herz,
das Grillen der Zikaden
und eine Handvoll Hoffnungen.
Antworten
Vor der Zeit war das Wissen,
doch jetzt ist nur noch ahnen.
Die Seele fällt als Splitter in den Himmel hinab.
Was schreibe ich von Krähen,
die nur ich gesehen habe?
Doch pass auf:
Meine Antworten können töten.
Spiegelbilder sagen: Du?
Diogenes
Im Supermarkt ist die Endlosigkeit des Diesseits.
Rhythmik im Gleichklang zwischen 4 Uhr.
Autobahnen wandeln über Kornkreise und wir haben drei zu Grabe getragen,
doch der Eifelturm fällt nie um.
Auf meinen Liedern wünsche ich Klarlack, der die Trauer konserviert.
Man hat es satt und ich würde für mich sterben wollen.
Der Alptraum vom Paradies ist vorbei – schön!
Ich erwache und finde mich auf den Punkten meiner Tasse wieder.
„Willkommen bei Pizza-World“.
Das alles , alles im ¾-Takt und ich will Marina auf Polaroid.
Diogenes wird morgen murmeln: „Brubbel, brubbel Heckenschütze“
Und dann weiß ich: Er hat Recht! Die Wahrheit ist nie real.
Doch du hast Angst vor mir?
Ja, weißt du es denn nicht?
Ein ganzes Volk wird bluten unter mir – und du hast Angst?
Genieße mich, Stille – und erahne.
Die verdammte Inversion
Die verdammte Inversion fällt mir wie Pflasterstein aus Nebel
und der „Retter der Kolchose“ hält seinen Stock in der Hand,
wie auch´s Herz „Inzest“ schreit.
¾ des Ganzen stößt in 2 mal Himmelblau (ohne Magnolienstaub).
Inversion, Inversion in Terra Cotta Ton.
„Kühl ist Sommernachtsregen“
DAS ist keine Inversion (SIE verbot mir)!
Klauben wir uns in Schmutz während der Kanalísationsgänge zurück.
Es ist der i-Punkt des Halben, mit Windrad im Sprachrohr.
Verbindungen in Tiefkühlpacken und Gardinen (bis Einkaufswagen schließen),
in endlichen Reihen.
Alles ist gut
Auf der anderen Seite meiner Träume tanzt das Leben in die Nacht,
dem Ausgang der Meere zu.
Und auch ich kann erst neue Türen öffnen, wenn ich die Räume dazu durchschritten habe.
Aber der Augenblick des Wolfes, und der Augenblick der Zypresse,
besitzt die gleiche Spanne.
Denn im Mittelpunkt zwischen Raum und Erde, habe ich das nicht in Worte zu fassende erfahren.
Sanft ist das Licht der Erkenntnis und alles ist gut.
Das ist alles.
An die Wehmut
Oh Wehmut, du wirkliche Schöne.
Verwurzelt in unseren Herzen,
erdulden wir das Unbequeme,
genießen deine leichten Schmerzen.
Mein Herz es bläht sich auf,
lässt mich nach Neuem sehnen,
als sei es wie ein alter Brauch,
an deinen Hoffnungen zu lehnen.
Für M.
Am leeren Bahnsteig entzündet sich die See
und große Augen erahnen Gegenwärtiges.
Doch profunder ist die neue Lust vor Neun,
denn die Espressomaschine schaltet Gegenständliches beiseite.
Haut gleitet herab, zieht an und riecht nach erwachen.
Der Jäger hielt die Erde an, dennoch ist der 5 Uhr-Stern vergangen
und Licht weist dem Tag den Weg.
Ich trinke in die Wälder,
wie auch der Fluss Herbstlaub in deine Strümpfe verweht.
Weiter, weiter in dem Hoffnungstal,
weiter und Erhöhung!
Begegnungen
In deinem Adlerhorst
auf der Suche nach indischer Leichtigkeit
balanciert Stahl in der Luft.
Und im Duft von
Zimt und Koriander
wiegen sich gebundene Federn.
Gedanken sind wie Pfeile
und lachen mit Kinderaugen.
Manche Begegnungen
süß wie Halwa.
Herzen,
so groß wie ein Tal und
wir winken unseren Spiegelbildern zu.
Esoterische Männer
trinken türkischen Café
und sanft ist die Lehre vom Leben,
wenn Menschen sich wie Menschen begegnen.